Sanierung der Fürst Gruppe

Bestätigung Part 26A-Restrukturierungsplan

 

Ein Team um die ALENIOS-Partner Thomas W. Schrell und Anja Harms hat die deutschen Gesellschaften der Fürst Gruppe in allen Finanzierungsaspekten deutschen Rechts in Bezug auf den englischen Part 26A Restrukturierungsplan beraten. Der Restrukturierungsplan wurde durch die Holding der Fürst Gruppe (Project Lietzenburger Strasse Holdco Sarl) vorgelegt, und im Rahmen des Plans wurden Finanzierungsinstrumente der Fürst Gesellschaften im Volumen von mehr als EUR 1 Mrd. restrukturiert.

 

Dies ist der erste Fall einer erfolgreichen Anwendung des englischen Part 26A Restrukturierungsplanverfahrens auf ein deutsches Immobilienentwicklungsprojekt. Die Fürst Gruppe entwickelt in Premium-Lage am Kurfürstendamm in Berlin eines der größten Immobilienentwicklungsprojekte in Europa. Aufgrund der allgemeinen Marktentwicklung in Europa, die seit einiger Zeit insbesondere durch gestiegene Finanzierungskosten und niedrige Immobilienbewertungen gekennzeichnet ist, ist das Projekt in die Krise geraten.

 

Wesentliche Bestandteile der Restrukturierungsmaßnahmen sind insbesondere die Neuaufnahme einer EUR 190 Mio. „Super Senior“ Darlehensfazilität, bereitgestellt seitens der bestehenden Senior Gläubiger, die Vereinbarung diverser Stundungsmaßnahmen, Veränderungen auf der Gesellschafterebene sowie die Aufhebung von nachrangigen Finanzierungsinstrumenten in Höhe von ca. EUR 250 Mio. Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Umstrukturierungsprozess wurde eine sog. „COMI Verlagerung“ durchgeführt, durch die der Schwerpunkt der hauptsächlichen Interessen der Gruppe nach Großbritannien verlagert wurde, um auf diese Weise Zugang zum flexiblen Restrukturierungsplanprozess nach Part 26A zu erlangen. Der Part 26A Restrukturierungsplan wurde durch den High Court of Justice in London Anfang März 2024 bestätigt (sanctioned). Der Plan ist erst der zweite Anwendungsfall, in dem ein Gericht nachrangigen Gläubigern, welche „aus dem Geld“ sind und kein echtes wirtschaftliches Interesse mehr an der betreffenden Gesellschaft haben, Rechte entzogen hat.

 

Die restrukturierungs- und insolvenzrechtlichen Aspekte wurden von Heuking Kühn Lüer Wojtek (Dr. Stephan Degen (Partner) und Phil Rieger (Associate)) abgedeckt, und die Beratung zum englischen Recht erfolgte durch die englische Kanzlei Stephenson Harwood (Ian Benjamin (Partner) und Fiona Sidall (Associate)).

 

ALENIOS:

Thomas K.W. Schrell. LL.M. (Partner)

Anja Harms (Partnerin)

 

HEUKING:

Dr. Stephan Degen, Maître en Droit, München (Partner, Lead)

Phil Rieger, München (Associate)

 

Stephenson Harwood:

Ian Benjamin (Partner)

Fiona Sidall (Associate)